Musikdolmetschen als hörendes Privileg

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Musikdolmetschen als hörendes Privileg

Auf den ersten Blick scheint es harmonisch und wunderschön. Auf der Bühne steht ein*e hörende*r Dolmetscher*in. „Musikdolmetschen“ wird gerne als wichtiger Beitrag für eine vielfältige und inklusive Kulturszene propagiert.  

Warum stehen keine Tauben Performer*innen auf der Bühne?


„Sie ernten Ruhm […], können sich mit meiner Sprache schmücken – die gleiche Sprache, für die ich als Tauber Mensch immer noch verspottet werde […] Abwertung erfahre, weil man mit ihr angeblich keine abstrakten Zusammenhänge verhandeln könne.“
(Zierold: 2018)

Xenia Dürr, Foto Satin, 70x50 cm, Berlin, 2019

 

Die Situation ist auf der Bühne vor einem schwarzen Hintergrund in Szene gesetzt. Das Licht wurde so gesetzt, dass die Personen im Bild im Fokus stehen und es rundherum dunkel ist. Zwei weiße, männlich gelesene Personen stehen auf einer Bühne. Die rechte Person trägt einen kleinen Oberlippenbart und einen schmalen Bart am Kinn. Sie trägt ein beiges, legeres Hemd und eine alt-rosa farbene Hose und um den Hals eine Kette mit Lederband und einem Anhänger. Sie singt in ein Mikro, das pinkfarben glänzt. Zu seiner Musik tanzt und gebärdet links von dieser Person eine zweite Person. Sie hat blondes, gelocktes, kurzes Haar, ein schwarzes langärmeliges Shirt und eine weiße Hose. Sie hat ihre Augen geschlossen, ihr Kopf ist nach oben geneigt, als ob sie die Übersetzung der Musik sehr genießt. Ihre Hände sind übereinander gekreuzt. Das bedeutet in Deutscher Gebärdensprache (DGS) , dass die Person nicht gebärden kann. Auf ihrer Stirn kleben Euro-Geldscheine.

Xenia Dürr